Farben und Pinsel gehörten von Anfang an zu meinem Leben. Meine Mutter war Grafikerin. So bin ich mit Plaka-Farben, Gouache- und Aquarellfarben aufgewachsen. Als autodidaktische Künstlerin, die ihren bildlichen Ausdruck durch Experimentieren und Selbststudium gefunden und verfeinert hat, konnte ich meinen eigenen Stil entwickeln.
Je nach Lebensphase hatte das Malen für mich unterschiedliche Bedeutung: Als Kind malte ich, was ich schön fand. Als Jugendliche malte ich, was ich nicht schön fand oder was ich anders nicht ausdrücken konnte. Schon immer war das Malen für mich ein Medium der Selbsterkundung – Spiegel meiner Seele.

Jedes meiner Bilder hat seinen eigenen Entstehungsweg: Es ist ein Tasten, Finden, Verwerfen. Ratlos davor stehen, zweifeln, vertrauen. Ein Abenteuer. Ein Wechselbad der Gefühle – in Farbe. Meine Bilder entstehen in unzähligen transparenten Acryl Farbschichten, verdichten sich langsam und nehmen Kontur an; bis sie endlich verraten, wohin sie am Ende wollen. Jede Farbe, die das Bild gerade braucht, mische ich nach meinem Gefühl. Fast nie verwende ich sie so, wie sie aus der Tube kommt.

Eine berufsbegleitende Ausbildung in „Ausdrucksmalen“ vertiefte meine künstlerischen Möglichkeiten und mein darstellerisches Selbstvertrauen. Ich fand meine individuelle Bildsprache und lernte, auch thematisch, meinem inneren Kompass zu vertrauen. Heute fühle ich mich in meinem künstlerischen Schaffen frei. Nur in dieser Freiheit können meine Bilder entstehen.

In den letzten fünfzehn Jahren haben sich meine künstlerische und meine berufliche Identität (ich bin Leadership Coach und Beraterin) zu einer sich gegenseitig inspirierenden Einheit verbunden. Durch viel Erfahrung in beiden Feldern stelle ich fest, wie sehr die Coachingprozesse qualitativ den Entstehungsprozessen im Malen ähneln: In beiden Rollen nehme ich eine innere Haltung von neugieriger Achtsamkeit und aufmerksamer Verbundenheit ein. Bin ganz im gegenwärtigen Moment präsent und lasse mich intuitiv vom jeweiligen Entwicklungsprozess leiten. Ich folge dem Anliegen meines Coachee wie ich im Malprozess dem Entstehen meines Bildes folge.

So habe ich einen Weg für mich gefunden, meine verschiedenen Rollen – die der Künstlerin und die der Beraterin – zu einer kohärenten, sich gegenseitig bereichernden Identität zu verschmelzen. Zu erleben, wie Neues entsteht, ist jedes Mal wie ein Sonnenaufgang über dem Meer oder wie ein klarer, weiter Horizont.

Ich freue mich, dass ich auf der INC art fair Bodensee ausstellen darf: